Internationaler Tag gegen Misshandlung älterer Menschen
„Weg mit diesem Tabu!“
Die dbb bundesseniorenvertretung tritt dafür ein, dass offensiver über Misshandlung von Älteren gesprochen wird und Beratungs- oder Hilfsangebote bekannter gemacht und ausgeweitet werden.
Der Vorsitzende der dbb bundesseniorenvertretung, Horst Günther Klitzing, ist sich ganz sicher: „Misshandlung älterer Menschen wird als Thema noch immer behandelt, wie ein Denk- und vor allem Sprechverbot. Weg mit diesem Tabu!“ Wenn sich Betroffene aus Scham, Angst vor weiterer Gewalt oder schlichtweg, weil sie nicht wissen, wo sie Hilfe finden können, nicht offenbarten, zeige dies, wie dringend der gesellschaftliche Gesprächsbedarf sei. „Besonders schwierig ist der Umgang mit dieser Extremsituation, da Misshandlung häufig im geschützten Raum, also in der Wohnung oder in Pflegeeinrichtungen stattfindet.“, sagte Klitzing aus Anlass des Internationalen Tages gegen Misshandlung älterer Menschen am 15. Juni.
Misshandlung geht über direkte körperliche Gewalt hinaus und kann auch seelisch oder emotional wirken, als finanzielle Ausbeutung, Einschränkung der Selbstbestimmung, Vernachlässigung oder in Form starrer Reglementierungen in Institutionen.
„Wir alle können dazu beitragen, Übergriffe auf Ältere zu verhindern oder aufzudecken, indem wir uns füreinander Zeit nehmen, zuhören, aufmerksam sind, hinterfragen und Hilfe anbieten. Ansprechpartner ist sicher die Polizei. Hilfe bieten der Weiße Ring e.V. und die Grauen Panther e.V.; anonyme Hilfe bietet die Telefonseelsorge“, stellte Klitzing klar und forderte gleichzeitig: „Beratungsstellen für ältere Menschen, die Misshandlung erfahren haben, oder für deren Angehörige gibt es zwar an vielen Stellen, aber das Vorgehen ist nicht bundeseinheitlich geregelt, und die Angebote sind kaum bekannt. Das muss sich dringend ändern!“