Digitalisierung
Mehrheit der Deutschen digital resilient
61 Prozent der Bevölkerung sehen sich durch die Digitalisierung eher beflügelt als belastet. Der Einsatz von KI erleichtert auch den Alltag älterer Menschen.
Künstliche Intelligenz (KI) wird in der Zukunft eine immer größere Rolle im Alltag spielen. Um die Fragen, was bei deren Nutzung zu bedenken ist, welche Regeln eine Gesellschaft sich dafür geben muss und wie es aktuell mit der Digitalisierung in Deutschland steht, ging es beim D21 talk, einer Tagung der Digitalisierungsinitiative D21, die in diesem Jahr am 19. Februar 2024 in Berlin stattgefunden hat.
Die Initiative D21 veröffentlicht regelmäßig einen Digital-Index, der ein umfassendes Lagebild zum Stand der Digitalisierung in Deutschland zeichnet. Interessant ist in diesem Jahr, dass 62 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren angeben, schon mit Desinformationen in Kontakt gekommen zu sein. Dies zeigt einerseits deutlich, dass unsere Gesellschaft die Digitalisierung nutzt und braucht. Gleichzeitig steht sie ihr aber etwas skeptischer gegenüber als im Jahr zuvor. Weltweit dämpfen Rahmenbedingungen wie Corona- und Klimakrise, aber auch die Kriege in der Ukraine oder im Gaza-Streifen die Grundstimmung. Dennoch meint Dr. Marianne Janik von Microsoft im D21-Digital-Index 2023/24: "Mit 61 Prozent ist die Mehrheit der Befragten aktuell digital resilient, also durch die Digitalisierung eher beflügelt als belastet. Das ist positiv, aber der Trend ist leicht rückläufig. Die hohe Innovationsgeschwindigkeit erfordert zunehmend mehr Qualifikationen und höhere Flexibilität."
KI - künstliche Intelligenz - bietet große Chancen, insbesondere beim Bürokratieabbau. Wen wundert es, dass ihr Einsatz in besonders bürokratieaufwendigen Bereichen wie der Verwaltung beispielsweise von Schulen und Krankenhäusern attraktiv scheint.
Die Einsatzbereiche von KI sind aber weit vielfältiger: Ob die Rezeptur von Müsli verbessert oder neu entwickelt wird, oder Batterien effektiver konzipiert werden: Immer wieder kommt inzwischen KI ins Spiel.
Künstliche Intelligenz betrifft auch die Zukunft der Arbeit: KI verändert Jobs und Arbeitsansprüche. Zahlreiche Berufe und Berufszweige könnten in Zukunft davon betroffen sein. Die tatsächlichen Ausmaße dieser aktuellen Welle der industriellen Revolution wird sich erst in einigen Jahren zeigen. Wir stehen dort erst am Anfang, meinen die Autorinnen und Autoren des aktuellen Digital-Index.
Mit welcher Geschwindigkeit diese Entwicklung mitunter voranschreitet, kann an der die Einführung von chatGPT demonstriert werden: In den ersten fünf Tagen nach Veröffentlichung der Webseite hatte es eine Million Abrufe weltweit gegeben. Jetzt, etwa anderthalb Jahre später, sind es bereits über eine Milliarde, schätzt Stefan Latuski, der Leiter Informationstechnik (CIO) der Bundesagentur für Arbeit.
„Diese Veranstaltung hat gezeigt, dass wir Älteren von KI ebenfalls in vielen Lebenslagen betroffen sind. Dabei sollten wir KI als Chance begreifen und auch nutzen. Gerade im Gesundheitswesen bieten sich Chancen, die zu erkennen und praktisch anzugehen sind. So hilft die Auswertung riesiger anonymisierter Datenmengen durch KI bei der Früherkennung verschiedener Krebsarten. Der Algorithmus erkennt zum Beispiel die krankhaften Veränderungen auf der Haut viel früher als auch der erfahrenste Mediziner. Dadurch steigen die Heilungschancen.“, meint Thomas Krupp, stellvertretender Vorsitzender der dbb bundesseniorenvertretung. „Mittels KI lässt sich auch die Selbstständigkeit vieler älterer Menschen länger erhalten, etwa durch den Einsatz von Hilfsmaschinen - „Pflegerobotern“ - die gleichzeitig auch helfen, die Pflegenden physisch zu entlasten.“
Am Ende der Veranstaltung versprach Krupp: „Wir bleiben bei diesen Themen am Ball!“