Ältere Arbeitnehmer
Erfahrungen besser nutzen
Eine Fachtagung setzt neue Impulse für Personalführung: Thomas Krupp, stellvertretender Vorsitzender der dbb bundesseniorenvertretung, mahnt zum Kurswechsel.
Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demographie - diese drei D‘s sind es, die neue Denkansätze in der Personalarbeit sowohl im öffentlichen Dienst als auch in der Wirtschaft leiten sollten. So stellten es die Referenten und Referentinnen auf der von Prof. Dr. Bernd W. Wirtz geleiteten Fachtagung „Innovative Führung“ fest. Drei B’s wiederum sind dabei zu berücksichtigen: Bürgerorientierung, denn Bürger beziehungsweise Kunde stehen im Mittelpunkt der Verwaltungsarbeit. Budgetbeschränkungen sowie weitere Barrieren - Datenschutz, mangelhafte Infrastruktur oder Sicherheitsbedenken - müssen ebenfalls in Ansätze zu Personalführung einbezogen werden.
Verwaltungen und Firmen präsentierten auf der Tagung, die in der ersten Oktoberhälfte an der Universität Speyer stattfand, Ansätze, um für diesen Aufgabenkomplex geeignetes Führungspersonal zu rekrutieren und weiterzuentwickeln.
Ähnliche Situation in Österreich
Österreich steht vor vergleichbaren Herausforderungen wie Deutschland. So stellte es Referent Ferdinand Scheidbach dar, der im österreichischen Bundeskanzleramt für eGovernment zuständig ist: Sicherheit und Cloud-Technologien, Standardisierungsversuche und Automatisierungsverfahren, das föderale System Österreichs und eine auch dort anrollende Pensionierungswelle im öffentlichen Dienst. Auch in Österreich ist nicht ganz klar, wer die Arbeit zukünftig machen soll.
Alle Referentinnen und Referenten der Fachtagung zeigten auf, wie Führungskräfte in ihren Verwaltungen und Unternehmen agieren. Allerdings wurde Thomas Krupp, der als stellvertretender Vorsitzender für die dbb bundesseniorenvertretung an der Veranstaltung teilgenommen hatte, auch klar: Rentner und Pensionäre werden zurzeit nur in seltenen Fällen eingesetzt. „Noch immer wird das Erfahrungspotential Älterer zu selten genutzt. Dass so Erfahrungen und Wissen verloren gehen, liegt auf der Hand“, meint Krupp. „Denn nur KI wird die fehlenden Mitarbeitenden nicht ersetzen können. Ich bin gespannt, welche Lösungen die Politik präsentiert und welche Rolle die Älteren dabei noch spielen werden.“