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Das Ehrenamt soll gestärkt werden

Die Vertretungen der Frauen, der Jugend sowie der Seniorinnen und Senioren im dbb haben zum Tag des Ehrenamts am 5. Dezember 2023 für mehr Unterstützung für engagierte Menschen geworben.

Die dbb frauen wiesen darauf hin, dass etwa die Hälfte der ehrenamtlich tätigen Menschen Frauen sind. Dennoch hätten sie weniger Möglichkeiten bei der Mitbestimmung. „Es ist unbestreitbar, dass Frauen in vielen Bereichen unseres Lebens immer noch unterrepräsentiert sind. Das gilt auch für das Ehrenamt“, machte Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, deutlich. „Frauen übernehmen hier häufiger unterstützende und ausführende Aufgaben, während Männer leitende Positionen einnehmen. Frauen stoßen oft auf unsichtbare Barrieren, die es ihnen erschweren, in höhere Positionen aufzusteigen oder Führungsrollen zu übernehmen.“ Ebenso sei die Sichtbarkeit und Anerkennung bei Frauen im Ehrenamt oft geringer als die der männlichen Kollegen. „Der Tag des Ehrenamts am 5. Dezember ist eine passende Gelegenheit, um auf diese Ungleichheit aufmerksam zu machen. Denn auch im Ehrenamt tickt die Uhr der Gleichstellung - und jede Minute zählt. Wir rufen Gewerkschaften, Parteien, Vereine und Organisationen dazu auf, flexibler in Bezug auf die Herausforderungen der Gleichstellung zu werden, damit Frauen sich in jedem Lebensbereich gleichberechtigt engagieren können.“ Eine bedeutende Hürde für Frauen im ehrenamtlichen Engagement liege in der Balance zwischen Familie, Beruf und Ehrenamt. „Frauen sind oft stärker als Männer in unbezahlter Sorgearbeit involviert“, erklärte Kreutz. „Das erschwert es, Zeit für ehrenamtliche Tätigkeiten zu finden. Organisationen sollten daher nicht nur zeitliche Flexibilität bieten, sondern auch die Strukturen und die Machtverteilung überdenken. Hybride Treffen, alternative Formen des Engagements und projektbezogene oder zeitlich begrenzte Tätigkeiten können hierzu beitragen.“

Die dbb jugend wies darauf hin, dass sich laut aktuellem Freiwilligensurvey knapp 40 Prozent der Menschen ab 14 Jahren engagieren. Das verdient mehr Aufmerksamkeit. „Ehrenamtliches Engagement ist eine tragende Säule unserer Gesellschaft und aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken“, sagte Matthäus Fandrejewski, Bundesvorsitzender der dbb jugend. „Egal, ob Sport, Soziales oder politisches Engagement in der Gewerkschaft – was Freiwillige leisten, ist ein enormer Mehrwert für alle. Doch viele Ehrenämter bekommen nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Deshalb legt die dbb jugend im Jahr 2024 ein besonderes Augenmerk auf das Thema, um mehr Sichtbarkeit zu schaffen und mehr Öffentlichkeit herzustellen.“ Konkret sei geplant, auf Veranstaltungen mit Politiker*innen ins Gespräch zu kommen, Aktionen zu starten und verschiedene Perspektiven auf das Ehrenamt zu beleuchten. Vor allem will die dbb jugend auch Verbesserungen erreichen. „Es gibt noch viele Möglichkeiten, das ehrenamtliche Engagement zu stärken“, betonte Fandrejewski. „Unter anderem brauchen wir mehr verbindliche Sonderurlaubstage zur Ausübung von Ehrenämtern. Aktuell ist die Gewährung eine reine Ermessensentscheidung der Arbeitgebenden. Diese profitieren im Übrigen ebenfalls davon, wenn ihre Mitarbeitenden sich engagieren: Ein Ehrenamt ist immer auch eine persönliche Weiterentwicklung. Erlernte Kompetenzen kommen auch im Arbeitsalltag gewinnbringend zum Einsatz.“

„Ehrenamtliche leisten gesellschaftlich Unverzichtbares“, betonte auch dbb Seniorenchef Horst Günther Klitzing. „All jenen, die Zeit und Lebenskraft in den Dienst der Gemeinschaft stellen, gilt nicht nur am heutigen Tag des Ehrenamtes, sondern rund ums Jahr unser Dank und unsere Wertschätzung.“ Ehrenamtliche und freiwillig Engagierte unterstützen und ergänzten, etwa im Technischen Hilfswerk (THW) und in den Freiwilligen Feuerwehren staatliche Angebote. Sie würden uneigennützig und rasch auch da helfen, wo staatliche Stellen erst mittelfristig Strukturen aufbauen können, wie in der Flüchtlingshilfe. Und sie würden Städte und Gemeinden durch kulturelle Angebote wie Stadtviertel-Initiativen oder Gemeindechöre beleben. „Die Ehrenamtlichen bereichern unser Miteinander“, so Klitzing. Gleichwohl dürfe das Engagement nicht dazu führen, dass sich der Staat in immer mehr Bereichen aus der Verantwortung stehle. „Ehrenamtliche Arbeit soll als Unterstützung staatlicher Fürsorge verstanden werden. Es soll und kann sie nicht ersetzen“, mahnte Klitzing.

 

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